Berichte von Janina
Kapitel 1: Ankunft in Uganda (13.08.2019)
Hallo an alle ?? hier mal ein paar erste Einblicke in das Leben in Uganda. Ich entschuldige mich schonmal für den langen Text ? An meinem ersten Tag in Uganda holte mich Sister Angela vom Guesthouse in Entebbe ab und brachte mich nach Nawanyago. Auf der Autofahrt kam ich mir mit den drei Schwestern inklusive ugandischer Musik aus der Musikbox ein bisschen vor wie in Sister Act (siehe Foto mit Sister Angela und der Ananas). Ich hatte keine Ahnung wie eine Ananas wächst, weshalb wir extra noch einmal gewendet und an einer Ananasplantage direkt an der Straße angehalten haben, damit ich die Pflanzen genauestens betrachten kann.
Die nächsten Tage waren nicht weniger voll mit neuen Eindrücken. Als erstes fällt einem natürlich der deutlich niedrigere Lebensstandard auf und es ist im ersten Moment etwas erschreckend zu sehen, wie Kinder teilweise kaputte Klamotten tragen und im Dreck spielen. Auch die Häuser sehen meistens ziemlich heruntergekommen aus. Auf den zweiten Blick sieht man jedoch, dass das Leben hier zwar sehr einfach ist, die Menschen aber trotzdem das Beste aus den Umständen machen und sehr lebensfroh sind. Ich finde es beispielsweise faszinierend, wie sie es schaffen, sich so schick zurecht zu machen und teilweise sehr gepflegt im Krankenhaus oder auf der Arbeit erscheinen, eben trotz des vielen Staubs und dem geringeren hygienischen Standard. Es gibt aber eigentlich wie überall auch etwas reichere Wohngegenden, wie z.B. In Jinja, der nächstgelegenen Stadt. Dort habe ich schon ziemlich westliche Häuser und Wohngegenden gesehen, natürlich leben dort dann eher die etwas reicheren Menschen. Insgesamt wird hier noch alles mit der Hand und ohne Maschinen gemacht. Den Satz „we are working manual“ habe ich wahrscheinlich schon von jedem gehört, der mir etwas gezeigt hat, und ist fast schon das Motto hier. Dementsprechend dauert alles ein bisschen länger und weil sich die Ugander dann auch sehr viel Zeit dabei nehmen, eben nochmal ein bisschen länger…
Zusammen mit Mr. Mudiima habe ich auch schon angefangen, die Spenden zu verteilen und alle sind sehr dankbar für die mitgebrachten Sachen. Besonders die Kinder freuen sich sehr und sind es fast schon gewohnt, etwas geschenkt zu bekommen, wenn sie einen Weißen in ihrer Schule sehen. Dann werden sie ganz aufgeregt, kommen einem entgegen gerannt und rufen „musungu“, was in der Sprache Luganda „weiß“ bedeutet). Dabei finde ich es schwierig mit der ganzen Aufmerksamkeit umzugehen, die einem hier als „Weißem“ entgegen gebracht wird. Vor allem, wenn es soweit geht, dass die Kinder zur Begrüßung vor einem auf die Knie fallen und sich bedanken. Sie machen das manchmal auch vor Personen, wie Father Michael und Mr. Mudiima, es ist wohl einfach ein Zeichen des Respekts in dieser Kultur. Aber für mich ist es ziemlich unangenehm und außerdem gibt es ja nichts wofür sich diese Kinder so überschwänglich bei mir bedanken müssten, ich bin ja einfach nur ein Besucher.. Da muss ich wohl noch einen Weg finden, damit umzugehen und vielleicht schaffe ich es ja ihnen zu verstehen zu geben, dass ein einfaches Begrüßen mit Hände schütteln schon Respekt zeigt.
Etwas Kultur konnte ich durch eine Geburtstagsparty von Father Thomas (einem der drei Priester in Nawanyago) direkt schon am zweiten Abend erleben. Geburtstagspartys sind hier auch lustige Ereignisse: Father Michael führte durch den kompletten Abend, indem er jeden Programmpunkt ansagte und ausführlich kommentierte. Das hatte schon etwas von einer Fernsehshow, was wahrscheinlich nicht zuletzt an Father Michaels Persönlichkeit lag (fast immer gut gelaunt und er hat etwas von Fredy Murphy an sich, finde ich). Auf der Party gab viel Essen, es wurde ganze vier Mal (!) Happy Birthday gesungen und zusammen sehr viel getanzt. Am Ende der Party wurden die Gäste dann, zwar in einer höflichen Art und Weise, mehr oder weniger dazu aufgefordert zu gehen. In Deutschland käme das, glaube ich, trotzdem nicht so gut an.. Aber ja, andere Länder, andere Sitten!
Jinja
Kapitel 2: Schulen (19.08.2019)
Hallo zusammen ?
Dieses Mal möchte ich ein bisschen über die Schulen hier berichten. Kurz generell zur Abfolge der Schulen: Nursery School (ab 3 Jahren), Primary School (Klassenstufen P1-P7), Senior School (S1-S4), danach dann eine Ausbildung oder eine Schule für ein Diplom. Auf die Universität kann man erst wenn man zusätzlich S5 und 6 oder ein Diplom absolviert hat, also ein recht langer Weg…
Letzte Woche verbrachte ich einen Tag lang in der Nursery School (Kindergarten mit Vorschule), an dem ich den Lehrern bei der Bewertung der Tests aus der Woche zuvor half. Falls sich jemand genau wie ich wundert, was das für Tests für 3-5 Jahre alte Kinder sind: Hauptsächlich müssen sie englische Wörter und die passenden Bilder verbinden und zeichnen oder Zählen. Die Kinder haben sich während der Bewertung der Tests draußen selbst beschäftigt und ansonsten ist an dem Tag nicht viel anderes passiert. Jetzt sind erstmal Ferien und danach werde ich dann noch einmal bei den normalen Schultagen dabei sein.
Außerdem fand am Donnerstag die Abschlussfeier (Graduation Party) des Technical Institutes Nawanyago statt. Man kann dort Diplome zum Friseur, Wassertechniker, Mitarbeiter im Catering etc. machen. Der Sohn von Mr. Mudiima war einer der Absolventen und deshalb konnte ich Mr. Mudiima mit dorthin begleiten. Zuerst hat mich das Aufgebot an Polizei auf einer Abschlussfeier sehr erstaunt (mit Gewehren und allem drum und dran), bis ich erfahren habe, dass die Sprecherin vom Parlament anwesend ist und deshalb auch die Polizei. Sie kommt wohl hier von der Umgebung und ist eine Art Patin des Instituts. Die Abschlussfeier an sich bestand größtenteils aus Reden, die Ugander scheinen echt darauf zu stehen: die Veranstaltung dauerte vier Stunden! Neben den Reden wurden aber auch die Absolventen vorgestellt und es gab schöne Tanz- und Gesangseinlagen. Und natürlich gab es auch wieder Kuchen. Man muss wissen, es gibt so ziemlich auf jeder Veranstaltung Kuchen und zwar immer denselben (eine Art Rührkuchen) mit weißem Überzug und Verzierung je nach Anlass. Das ist natürlich total praktisch und solange sich keiner über den Kuchen beschwert, wird es ihn wohl auch weiterhin überall geben..
Ein weiteres kleines Highlight der Woche war das Treffen mit den Patenschaftskindern von Tusiima. Ich habe sie in zwei Gruppen aufgeteilt und wir haben jeweils etwas Zeit zusammen verbracht. Die Schüler aus der Primary School haben hauptsächlich Spiele wie Händeklatschen, Ball-Spiele usw. ausprobiert. Das war echt super und sie hatten ihren Spaß dabei. Mit den drei Schülern aus der Senior School war es schon etwas schwieriger, da sie einfach schon älter sind und nicht mehr so interessiert an Spielen bzw. neugierig sind wie die Kleineren.
Das wars erstmal wieder, liebe Grüße aus Uganda!
Nursery School Mädchen: haben direkt am nächsten Tag die neuen T-shirts getragen, so goldig!
Patenschaftskinder: Schüler der Primary Schools
Partnerschaftskinder: die drei Mädels auf den Senior Schools
Nawanyago Technical Institute: sehr neu und modern
Sie kennen jetzt auch Esel in der Mitte! Und ich war richtig überrascht: alle können richtig gut werfen und fangen, besser als so manche Kinder in DE
Kapitel 3: Neues aus Nawanyago (25.08.2019)
Hallo ?? heute wieder neues aus Nawanyago!
Und zwar konnte ich diese Woche durch unsere Besuche bei den Eltern der Patenschaftskinder einen guten Einblick in das ugandische Leben auf dem Land bekommen. Mr. Mudiima und ich haben dabei einige Kilometer durch die Community (Gemeinde) zurück gelegt. Die Häuser sind teilweise weit abseits der Hauptstraße und umgeben von eigenen Gärten, in denen Obst und Gemüse (meistens Mais, Bananen, Papayas, Orangen etc.) angebaut wird. Und sogar Avocados! Die wachsen hier einfach von ganz alleine auf den Bäumen, leider habe ich die letzte Ernte knapp verpasst.. Die Häuser selbst bestehen aus wenigen Räumen und meist schläft die ganze Familie zusammen in einem oder zwei der Räume. Ich finde es eigentlich ganz schön mitten in der Natur zu wohnen, auch wenn man dann manchmal schon echt abgelegen ist.. Obwohl immer noch überall diese rote Erde ist, ist es durch das viele Grün auch nicht mehr ganz so staubig wie an der Hauptstraße selbst, aber man hat den Staub trotzdem irgendwie an sich kleben. Zum Arbeiten Zuhause tragen die Leute dann auch andere Kleidung, die schon auch mal dreckig ist. Deshalb wollten sich die meisten für die Fotos auch umziehen und sauber aussehen.
Die Familien haben sich über unseren Besuch gefreut und sich sehr für die Unterstützung bedankt. Deshalb sende ich stellvertretend an dieser Stelle mal liebe Grüße an alle Schulpaten! ?? ☺ hier würde man jetzt „webale“ sagen (= Danke für deine Arbeit, gut gemacht).
Zum Zeichen der Freundschaft bekommt man in Uganda bei Besuchen oft etwas zu essen gekocht. Wir hatten jedoch nicht so viel Zeit, bei jeder Familie so lange zu bleiben und deshalb haben sie uns eben einfach ein paar Lebensmittel mitgegeben. Ganz wichtig: man darf diese auf keinen Fall ablehnen, das gilt als unhöflich und bedeutet so viel wie dass man die Freundschaft ablehnt! Hätten wir aber all das, was uns geschenkt wurde, tragen können, wäre ich jetzt grob überschlagen stolze Besitzerin von 2 großen Papayas, 2 Ananas, 15 Orangen, einem Strang Minibananen, ca. 15 Eiern, mehrere Stangen Zuckerrohr, 2 großen Bananenstauden und einem Hahn. Total verrückt! Der Hahn ist aber bislang noch nicht bei mir angekommen und hoffentlich wird er das auch nicht. Ich wüsste jetzt nämlich nicht genau was ich mit ihm machen sollte (schlachten wäre jetzt ausnahmsweise nichts, was ich hier unbedingt lernen wollte..)
Jeden Sonntag Morgen findet auch ein Gottesdienst für die Community statt. Es gibt drei Priester, die ihn abwechselnd abhalten. Letzte Woche war Father Michael an der Reihe. Die Gottesdienste hier sind viel lebhafter als bei uns und es werden auch die Besucher des Gottesdienstes in die Predigt mit einbezogen. Dieses Mal wurde zum Beispiel zum Thema Schuld diskutiert: ein Ehemann kommt zwei Tage lang nicht nach Hause und als er dann um 3 Uhr nachts vor der Tür steht, schickt ihn die Ehefrau weg. In dieser Nacht wird der Ehemann umgebracht. Wer hat denn nun Schuld? Ich glaube, dass es hauptsächlich die beiden Lager Ehemann und Ehefrau gab, der Mörder aber komischerweise etwas vernachlässigt wurde.. ??♀
Auch der Gesang ist viel lebhafter und die Lieder hören sich manchmal schon nach Gospel an und haben diesen afrikanischen Klang, den ich persönlich sehr mag (die Audiodatei ist ein kleiner Ausschnitt eines Liedes, hört rein!). Am Ende des Gottesdienstes sammelt Father Michael immer noch Spenden für die neue Kirche, die sich, glaube ich, seit fast 10 Jahren (!) in Bau befindet. Aber: er plant Ende des Jahres zumindest dad Dach fertig zustellen, vorausgesetzt es kommt genug Geld zusammen. Anbei wie immer ein paar Fotos!
Die Straße durch das Dorf
So sehen die Häuser beispielsweise aus (alle sind echt nicht groß)
Mr. Mudiima während der Pause in seinem Garten
Ein kleiner Ausshnitt der Geschenke ? ? ?
Kapitel 4: Fortbewegung und Kulinarik (31.08.2019)
Mwasuze mutya! (Guten Morgen!)
Heute mal ein paar ugandische Eindrücke, die mir diese Woche wieder besonders aufgefallen sind.
Da ist zum einen die Tatsache, dass wenn es regnet überall so wenig los ist. Dann ist es auch fast wie ausgestorben im Krankenhaus. Die Leute kommen erst langsam an, wenn es aufklart. Da kann man wirklich darauf setzen und sich Zeit lassen beim Fertig machen. Es gab schon den ein oder anderen Morgen ohne einen einzigen Patienten. Mir ging es schon so bei einem Treffen mit den Tusiima Kindern, die wegen dem Regen alle eineinhalb Stunden später erscheinen konnten. Aber es ist ja natürlich total nachvollziehbar, weil die meisten Menschen hier kein Auto besitzen und selbst Regenschirme eine Seltenheit sind.
Zum anderen ist da der Verkehr, der mir jetzt vor allem wieder auf meinem Weg nach Kampala (und in der Stadt selbst nochmal viel schlimmer!) aufgefallen ist: die Straßen sind voll von Autos, Sammeltaxis und Boda-Bodas (Motorroller Taxis). Die Verkehrsteilnehmer überholen sich gegenseitig links und rechts, es wird ständig gehupt und zwischendrin dann noch Fußgänger, die die Straßen überqueren. Aber es ist total faszinierend, trotz allem funktioniert es doch irgendwie (wobei man in der Stadt etwas mehr Zeit einplanen muss und manche Situationen echt nicht ganz ungefährlich sind..). Die Sammeltaxis sind hierbei ein besonderes Phänomen: Eins davon hat Sitzplätze für 15 Personen, verteilt auf 5 Reihen. Es sind jedoch selten unter 20 Leute in einem solchen Taxi anzutreffen, das heißt entweder sitzt man fast auf dem Schoß eines Mitfahrers oder man bekommt die Einkäufe seines Sitznachbarn auf die Oberschenkel gestapelt. Mein persönlicher Rekord an Fahrgästen liegt bei 23 Personen! Nur möglich durch zwei Kinder, die auf den Schoß genommen wurden und durch den Conductor (der Kassierer im Taxi), der sich stehend zwischen zwei Reihen gezwängt hat. War ich froh, dass es an dem Tag nicht so heiß war…
Da ich noch fast nichts über das ugandische Essen berichtet habe, werde ich das jetzt mal nachholen. Ich esse im Konvent zusammen mit den Schwestern. Hauptsächlich wird hier Matoke (Kochbanenen, entweder als Brei oder als ganze Bananen), Posho (sehr fester Brei aus Mais), Kartoffel und manchmal Reis gegessen. Dazu gibt es dann fast immer Bohnen, manchmal auch Kürbis, grünes Kraut oder auch mal Erdnusssauce. Und das gibt es dann jeden Tag zu Mittag und zu Abend. Ich finde das Essen jetzt eigebtlich nicht shlecht, aber abwechslungsreich ist die ugandische Küche damit wirklich nicht. (manche der Schwestern beginnen sogar schon morgens mit Matoke und essen das dann zu jeder Mahlzeit, ist mir echt ein Rätsel wie das geht ??♀). Von anderen Ugandern habe ich gehört, dass sie oft Porridge frühstücken und versuchen, die Hauptmahlzeit jeden Tag etwas abzuwechseln. Ich habe mich dazu entschlossen, nur zum Frühstück (bei mir meistens Toastbrot) und mittags im Konvent zu essen, weil ich das Essen sonst wahrscheinlich bald schon nicht mehr sehen könnte und ich es so dann noch genießen kann.
Ich bin ein Fan von den uganischen „Snacks“, auch wenn die ziemlich fettig sind: Mandazi (würde ich am treffensten als frittierten Muffin beschreiben, ähnlich wie Fastnachtsküchlein), Chapati (fettiger Pfannkuchen) und Rolex (aufgerollter Chapati mit Omlett darin). Mir reichen die Snacks schon fast als Abendessen, weil sie doch sehr sättigend sind. Und das beste, man bekommt zB. so einen Rolex für 38 Cent! Das ist hier ziemlich verrückt mit den Preisen und nur manche Lebensmittel sind dann ähnlich teuer wie günstigen Varianten in DE (zB. Marmelade oder Toast).
Damit hab ich für heute eigentlich alles erzählt, was ich los werden wollte. Und falls ihr mal ein Thema habt, über das ihr mehr wissen wollt, sagt einfach Bescheid! Dann würde ich mich dazu mal ein bisschen umhören ?
bis zum nächsten Mal!
Im Inneren eines Sammeltaxis
Mandazi
Rolex-Stand
Ein typisches Mittagessen ( Kürbis, Matoke, Bohnen, Posho)
Matoke
Kapitel 5: Wildlife (15.09.2019)
Hallo an alle, da bin ich wieder. Nachdem ich mir jetzt wieder Internet für die nächsten Tage gesichert habe, kann ich euch von meinen Erlebnissen der letzten beiden Wochen erzählen, in denen ich hauptsächlich am Reisen war. Ich habe mir die Nationalparks in Westen Ugandas angeschaut.
Unterwegs war ich mit Chrisi, die ich damals bei meiner Ankunft am Flughafen zufällig kennengelernt habe, und unserem Fahrer Sam, der eigentlich als Elektriker im Health Care Centre aushilft.
Die Straßen in Uganda sind nicht die besten und für Strecken, die wir in DE in 4 Stunden zurück legen können, muss man hier dann schon 6-7 Stunden einplanen. Obwohl wir „nur“ in den Westen gefahren sind, hat es sich deshalb angefühlt, als ob wir einmal durch ganz Uganda fahren. Die Landschaft war dabei von Dörfern, Buschland, Bananen- und Teeplantagen geprägt, also die meiste Zeit sehr grün und ein schöner Kontrast zu der roten Erde am Straßenrand. Da Chrisi und ich beide noch studieren, konnten wir uns leider nicht die teuren Lodges in den Nationalparks leisten (die teuerste, die wir gesehen haben, hat tatsächlich 200$/Person/Nacht gekostet!), deshalb haben wir außerhalb der Parks geschlafen und sind nur für die Aktivitäten in die Parks. Hauptsächlich waren wir im Queen Elizabeth NP (QENP) und im Murchison Falls NP unterwegs. Der QENP ist eine Savanne und man kann dort Büffel, Elefanten, Nilpferde und Co. beobachten. Wohingegen der Murchison auch eine Art Savanne aber schon grüner und mit vielen Palmen bewachsen ist. Rund um die bekannten Murchison Wasserfälle ist es dort außerdem sehr bewaldet. In beiden Parks haben wir neben Gamedrives auch Bootsfahrten auf dem Nil unternommen, was sich vor allem im QENP total gelohnt hat! Wir konnten viele Tiere, wie ? ? ? ? und ? (und noch einiges mehr!) sehen und das aus nächster Nähe. Dabei haben wir von den Guides einiges über die Tiere erfahren. Einer der Funfacts: in Büffelherden wird derjenige Büffel der bei einem Kampf um die Alpha-Position verliert „Loser“ genannt und von der Herde ausgeschlossen. Es passiert dann öfter, dass sich die Loser zusammenschließen und eine Loser-Herde bilden. Unser Guide sagte einmal, als wir an einer solchen Herde sehr dicht vorbei gefahren sind: „ach die machen uns nichts, das sind alles Loser!“ ? Außerdem haben wir bei einem Schimpansen-Trekking in einer bewaldeten Schlucht versucht, Schimpansen aufzuspüren. Leider haben wir keine zu Gesicht bekommen, was schon sehr frustrierend war.. dafür hat sich unser Guide viel Mühe gegeben und uns Spuren gezeigt und viel über die Lebensweise und die Tiere erklärt.
Eines meiner Higlights war auch das Wandern im Ruwenzori Mountains NP. Die Natur dort ist unglaublich schön und so frische Luft habe ich bisher nur selten geatmet. Das Wasser in den Flüssen ist wohl auch das reinste in ganz Uganda (ja gut, das ist jetzt vielleicht nicht ganz so beeindruckend). Der Aufstieg war ziemlich anstrengend und zwischendurch habe ich mich doch öfter gefragt, warum genau ich mir das antue und unbedingt dort hoch wollte.. Die Strapazen haben sich aber auf jeden Fall gelohnt und stolz waren wir dann auch!
Die letzten beiden Nächte haben wir es uns dann nochmal in einer Lodge beim Lazy Camping (inkl. sehr leckerem Frühstück!) gut gehen lassen und einbisschen relaxed ?
Entspannter geht es nicht…
Rolex-Stand
Kapitel 6: Grundschule und Henry (21.09.2019)
Hallo an alle!
Diese Woche konnte ich endlich wieder die Kleinen in der Nursery School (Kindergarten/Vorschule) besuchen. Der „Unterricht“ geht von 8 Uhr bis 12.30 Uhr. Es ist so eine Mischung aus Kindergarten und Schule, würde ich sagen. Die Kinder sitzen an Schulbänken und es wird nicht frei gespielt wie bei uns, sondern sie lernen die Zahlen und das Alphabet kennen. Das passiert dann alles auf englisch, was ja eine offizielle Landessprache ist. Meistens sprechen die Kinder der Lehrerin nach, zB beim Buchstabieren, und machen am Tag zwei/drei Aufgaben zu unterschiedlichen Themen. Es wird aber auch viel getanzt und gesungen, was dann eher wieder Spiel ist. Kerstin hat mir ein paar Lernspiele (Tangram, Zahlen und Mengen verbinden, Wörter legen etc.) aus Deutschland mitgegeben, die ich mit ihnen ausprobiert habe. Am Anfang hatten sie so ihre Schwierigkeiten, aber nach ein paar Durchgängen lief es dann mit Hilfe schon ganz gut. Man merkt eben doch, dass die Kleinen noch sehr jung sind (3-6 Jahre) und manchmal einfach die Zusammenhänge noch nicht verstehen.. Der „richtige“ Unterricht startet dann auch hier erst in der Grundschule.
Ich hatte mir für meine letzten Wochen vorgenommen, die Rezepte meiner ugandischen Lieblinngssnacks herauszufinden. Diese Woche habe ich mit Mandazi angefangen und einen kleinen Backkurs bei Vicky, der Kantinen-Lady, absolviert. Es war jetzt eigentlich nicht so schwer. Aber dadurch, dass sie außer vom Mehl keine Mengenangaben hat und dass sie eher nach Gefühl backt, wird es dann doch eine kleine Herausforderung. Habe versucht ungefähr abzuschätzen, wie viel sie von den anderen Zutaten verwendet hat und mir die Konsistenz des Teiges gut eingeprägt. Ob ich im Schätzen von Mengen talentiert bin, wird sich dann zeigen, wenn ich das Rezept zum ersten Mal in Deutschland ausprobiere..
Zum Schluss muss ich euch noch von meinem Zimmernachbarn Henry erzählen. Bisher habe ich ja eher nur von der gemütlichen Seite der Ugander erzählt, deshalb muss ich euch nich von ihm erzählen. Ich bin immer noch ganz sprachlos wie fleißig dieser Mensch ist. Henry arbeitet Vollzeit als Laborant (?) im Health Care Centre. Jetzt hat er mir erzählt, dass er nebenbei noch studiert und einen Bachelor in diesem Bereich macht. Aber damit nicht genug: er unterrichtet zwei Mal in der Woche für zwei/drei Stunden an einer technischen Schule UND hat noch Felder gepachtet, die er selbst bewirtschaftet. Weil gerade Erntezeit ist, pendelt er nach der Arbeit (70km von hier entfernt) fast täglich dort hin, um die Arbeiter beim Ernten zu unterstützen. Achja und dann hat er noch eine Familie mit Tochter in Jinja, die er versucht zu sehen, wenn er das Wochenende mal frei hat und nicht anders beschäftigt ist. Trotzdem geht er das mit der ugandischen Lockerheit an und wirkt kein bisschen getresst. Ich bin echt beeindruckt.. von ihm kann man sich wirklich etwas abgucken!
ein schönes Wochenende und liebe Grüße aus Nawanyago ☺
Das ist Henry!
Die „Top Class“ beim Unterricht, inklusive Baby der Lehrerin
Eine typische Aufgabe
Kapitel 7: Die letzten Tage (01.10.2019)
Hallöchen ?
Nun ist meine letzte Woche in Uganda auch schon angebrochen.
Von den Patenschaftskindern habe ich mich schon letzte Woche verabschiedet. Wir haben ein letztes Gruppenbild geschossen und versucht ein Wort darzustellen. Es ist uns leider nicht so arg gut gelungen aber vielleicht errät es ja trotzdem jemand von euch? ??♀ Tipp: ein bis zwei Kinder (bzw. Mr Mudiima) stellen jeweils einen Buchstaben dar!
Letzte Woche habe ich dann auch endlich einmal der Chiropraktikerin Prisca bei ihrer Arbeit zu zu geschaut. Sie ist Holländerin, lebt schon seit drei Jahren in Jinja und kommt einmal in der Woche nach Nawanyago um die Schwangeren mit körperlichen Beschwerden zu behandeln. Es war das erste Mal, dass ich Chiropraktik gesehen habe und ich bin immer noch ganz fasziniert von der Arbeitsweise. Die Ugander sind wohl aber noch sehr skeptisch gegenüber dieser Behandlung (zumindest auf dem Dorf) und kommen oftmals nach der ersten Sitzung nicht nocheinmal wieder, obwohl es für die Patienten in Nawanyago kostenlos ist. Da nicht viele Patienten da waren, hat Prisca dann auch mal direkt an mir Hand angelegt. Ich hatte ja wegen den Geräuschen und teilweise ruckartigen Bewegungen schon etwas Respekt davor.. aber es tat eigentlich gar nicht weh und war eher nur ein komisches Gefühl, dieses Knacksen zu hören und zu spüren. Prisca hat mit ordentlich Krach meine Hüfte, ein paar Wirbel und Verspannungen im Nacken und am Hals gelöst. Danach habe ich mich ganz gut gefühlt und habe mich heute direkt nochmal in ihre Hände begeben ??
In der Nursery School haben die Lehrerinnen mich gefragt, ob ich nicht ein paar neue Plakate für sie malen könnte. Das Plakat zum Thema Klamotten war ja noch ganz einfach. Beim Plakat zum Thema „domestic and wild animals“ kam ich dann mit meinen Zeichenkünsten an meine Grenzen. Ich kann Huftiere zeichnen ja. Aber sie dann so zu zeichnen, dass man unterscheiden kann, ob es sich um eine Kuh, ein Schaf oder eine Ziege handelt, war dann doch eine Herausforderung. Zum Glück gab es eine Vorlage in einem Heft, die ich benutzen konnte und deshalb kann man die Tiere einigermaßen erkennen ? ? ? (hoffe ich doch?)
Der Verkehr in Kampala war dieses Wochenende mal wieder schrecklich. Zum normalen Verkehr kam nämlich noch das Commonwealth Meeting. Damit ihr euch mal besser rein fühlen könnt, habe ich euch hier ein Bild vom Busbahnhof an einem ganz normalen Wochentag..
Zum Glück war Kampala dieses Mal nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zu den Ssese-Inseln im Viktoriasee ? ? ☀
„General Cleaning“ in der Nursery School
Old Taxi Station Kampala
Was wollen euch die Kinder wohl mitteilen? ?
Ssese Islands ?
Byebye ??
Eines meiner schönen Plakate
Kapitel 8: Abschied (01.10.2019)
Hallo alle zusammen ? vielen Dank für eure Willkommens Grüße! Und ja es ist tatsächlich etwas kalt hier.. ?
Die letzten Tage waren etwas hektisch bei mir, weshalb ich erst jetzt dazu komme, meinen letzten Bericht für euch zu schreiben.
Wie ihr schon auf den Bildern gesehen habt, hat die Oberschwester Cecilia ein Abschiedsessen mit allen Schwestern und Priestern organisiert. Es gab (wie immer bei solchen Anlässen) leckeres Essen ohne Ende und eine kleine Rede von ihr. Der Abend war wirklich schön und ich konnte mich so von allen „kirchlichen Mitgliedern“ (eine bessere Bezeichnung fällt mir leider nicht ein.. ) auf einmal verabschieden. Vom Rest des Staffs des Health Care Centers hab ich mich am nächsten Tag mit Kuchen und Lollys (selbst die Erwachsenen stehen total darauf ? ) verabschiedet. Bei manchen ist mir der Abschied schon etwas schwerer gefallen, weil ich schon viel Zeit mit ihnen verbracht habe und ich ja tatsächlich nicht weiß, ob ich sie irgendwann wieder sehe (selbst wenn ich es nocheinmal nach Nawanyago schaffe, heißt es ja nicht, dass die Leute immer noch dort arbeiten..).
Ich bin dann schon einen Tag vor meinem Flug nach Kampala gefahren, um noch einmal eine Nacht bei Sister Angela und den Schwestern dort zu bleiben. Wir haben uns sehr gefreut, uns wieder zu sehen. Leider hat Sister gerade sehr viel mit der Uni zu tun und deshalb seeehr wenig Zeit. Ich hab dann einfach noch ein bisschen Touri gespielt und mir ein paar Sachen in Kampala angeschaut. Darunter auch die Uganda National Mosque, von deren Minarett man eine wunderschöne Aussicht auf Kampala hat! Leider kann ich euch hiervon gerade kein Bild schicken, weil ich meine Kamera nicht bei mir habe.Freitags wurde es dann ernst: die Koffer mussten gepackt werden. Ist bei mir jetzt normalerweise kein größerer Akt, mit Keratins Liste an Besorgungen und sämtlichen Geschenken von den Ugandern für Deutschland kann das aber durchaus zu einem Problem werden.. Chrisi (mein Reisebuddy) und ich haben alles gegeben und nach über einer Stunde dann ziemlich stolz den Souvenir-Koffer geschlossen bekommen. ? Leider mussten wir ein paar Dinge zurück lassen, aber Verluste hat man ja immer, richtig?
Beim Abschied war ich tatsächlich etwas sentimental, zum Glück sind die meisten Ugander bei Abschieden nicht so arg emotional wie wir Deutschen. Deshalb haben wir uns beim Abschied am Flughafen noch einmal fröhlich zu gewunken. Beim Check-in kam dann mein persönliches Highlight der Rückreise: 2 Kilo Übergewicht des Souvenir-Koffers. Das hieß entweder 150 Dollar locker machen oder umpacken. Damit war die Entscheidung getroffen. Eine halbe Stunde später und ein aus-allen-Nähten-platzender-Backpackrucksack später ?, durfte der ? mit 23.1 kg mit nach Hause fliegen!
Ansonsten hat alles geklappt und ich bin am Samstag bei eisigen Temperaturen in Deutschland aus dem Flugzeug gestiegen.
Zurück in Deutschland bin ich natürlich wieder mit der Umstellung beschäftigt und viel am Nachdenken über Unterschiede, die mir jetzt so kurz nach der Reise auffallen. Zum Beispiel ist mir erst jetzt aufgefallen, dass wir viel mehr Zeit drinnen verbringen und sich das Leben weniger draußen abspielt (zumindest in den nächsten 6 kühleren Monaten). Mich beschäftigt auch mein Gewissen im Bezug auf den Luxus, indem wir leben und was wir davon tatsächlich brauchen und auf welche Dinge wir eigentlich alles verzichten könnten, es aus Bequemlichkeit aber nicht tun.. ??♀ die letzten zwei Monate waren auf jeden Fall eine tolle Zeit für mich, die viel Spaß gemacht hat und auch sehr lehrreich war! Vielen Dank an Tusiima für die ganze Unterstützung ?
Deutsch-Kurs mit den Schwestern in Kampala. Chrisi ist (fast) Grundschullehrerin